Handlungsbedarf bei den öffentlichen Berliner Musikschulen
Pressekonferenz am Montag, 11. März 2024, 11 Uhr Deutsches Chorzentrum, Karl-Marx-Str. 145, 12043 Berlin / ZOOM-Videokonferenz
 
Seit langem fordert der Landesmusikrat Berlin die schrittweise Erhöhung des Anteils der festangestellten Musikschullehrer:innen an den öffentlichen Berliner Musikschulen mit dem Ziel 80 % Festanstellungen sowie ein Gesetz zur Förderung der öffentlichen Berliner Musikschulen. Auch die aktuellen Richtlinien der Regierungspolitik haben diese Forderungen aufgegriffen, sie sind ein Ziel der Koalition. Durch ein Urteil des Bundessozialgerichts, welches für die Tätigkeit von Musikschullehrkräften grundsätzlich eine Sozialversicherungspflicht feststellt, also eine Festanstellung aller Musikschullehrkräfte nahelegt, erhält die Thematik neue Brisanz. Die Kombination mit der aktuell schwierigen Haushaltslage vieler Bezirke führt in einigen Musikschulen dazu, dass wegen der Rechtsunsicherheit kein Abschluss von neuen Honorarverträgen für Musikschullehrkräfte erfolgt, keine neuen Schüler:innen mehr aufgenommen werden. Veranstaltungen bis hin zu Schülervorspielen werden gestrichen, Wartelisten in den Bezirken wachsen ins Unendliche. Es drohen sogar Kündigungen von Schülerverträgen, also die Verringerung des Angebots der Musikschulen. Im Rahmen einer Pressekonferenz machte der Landesmusikrat auf die brisante Lage aufmerksam.  
 
Zitate der Podiumsteilnehmer:innen
 
Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats Berlin e.V.
 
„Seit 2016 konnte der Anteil der festangestellten Lehrkräfte an den Öffentlichen Berliner Musikschulen schrittweise erhöht werden, von zunächst nur 7 % auf aktuell 23 %. Im Bundesvergleich ist das eine eher schleichende Entwicklung. Das „Herrenberg-Urteil“ hat in vielen anderen Städten dazu geführt, dass auf Festanstellung umgestellt wurde. Berlin sollte sich dieser Entwicklung anschließen und sie auch im geplanten Musikschulgesetz absichern.“
 
Chris Berghäuser, Vorsitzender des Musikschulbündnis Berlin e.V., Vorsitzender des Berliner Musikschulbeirats
 
„Seit 2010 ist die Zahl der Menschen, die in Berlin leben, arbeiten oder aufwachsen um eine halbe Million angestiegen. Die öffentliche Versorgung im Bereich der kulturellen und speziell der musikalischen Bildung stagniert oder ist rückläufig, obwohl das angestrebte Versorgungsziel von 12 Stunden Instrumental- bzw. Vokalausbildung pro Woche je 1.000 Einwohner über alle Bezirke bei Weitem nicht erreicht wurde. Lange Wartelisten und eine unterschiedliche Ausstattung der bezirklichen Musikschulen mit Schülerplätzen im Verhältnis zur Einwohnerzahl, die von einem zum anderen Bezirk um mehr als das Doppelte differieren kann, grenzen jedoch tausende Kinder, Jugendliche und Familie aus. Ein öffentliches Bildungssystem muss verlässlich und für alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig vom Wohnort gleichberechtigt erreichbar und nutzbar sein. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche musikalische Bildung ist ein hoch qualifiziertes Team an Lehrkräften vor Ort, die fachübergreifend die Kinder und Jugendlichen individuell fördern und sie bei ihrer musikalischen und persönlichen Entwicklung begleiten.“
 
Claudia Wanner, Pressesprecherin des Verbands deutscher Musikschulen e.V.
 
„Der Verband deutscher Musikschulen fordert schon seit vielen Jahren, den Anteil angestellter Lehrkräfte kontinuierlich zu erhöhen, um die Qualität der öffentlichen Musikschulen zu gewährleisten. Das Bundessozialgericht und daraufhin auch die Spitzenorganisationen der Sozialversicherer haben ihre Kriterien für die betrieblichen Eingliederung von Honorarkräften deutlich geschärft, so dass Honorarverträge für Musikschullehrkräfte in der Regel nun nicht mehr möglich sind. Die Musikschule würde nach außen hin ansonsten lediglich als Musikvermittlungsagentur erscheinen und das Kernverständnisses von Musikschule als öffentliche Bildungseinrichtung würde damit verloren gehen. Damit Berlin seinem gesetzlichen Auftrag gerecht werden kann, Musikschulen als Bildungseinrichtungen mit chancengleichem Zugang zum Musikunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Berlin zu unterhalten, ist es dringend erforderlich, dass der große Anteil an Honorarlehrkräften an den Musikschulen angestellt wird.“
 
Franz-Michael Deimling, Sprecher der Elternvertretungen und Fördervereine der Berliner Musikschulen
 
„In Berlin ist erfreulicherweise Musikschule als Pflichtaufgabe im Schulgesetz verankert – damit spielt Berlin als einziges Bundesland mit gesetzlicher Musikschulpflichtaufgabe eine Vorreiterrolle. Allerdings besteht schon jetzt an den 12 bezirklichen Berliner Musikschulen ein Wartelistenstau von teilweise 2.000 Schülerinnen und Schülern pro Musikschule, die auf einen Unterrichtsplatz warten. Hinzu kommt die sehr unterschiedliche Versorgungsdichte in den einzelnen Bezirken. Neu sind jetzt Aufnahmestopps und Überlegungen zur Kündigung einzelner Verträge mit den Eltern, da die Bezirke durch unzureichende Mittelzuweisungen ihr bisheriges Musikschulangebot nicht mehr aufrechterhalten können. Verschärft wird das Ganze aktuell durch die Folgen des BSG-Urteils vom 28.6.2022, das für Musikschulen nur noch einen Einsatz von angestellten Lehrkräften zulässt, also weitere Finanzmittel zur rechtssicheren Umsetzung des Urteils erfordert. Wir haben als Elternvertretungen und Fördervereine der bezirklichen Berliner Musikschulen die Befürchtung, dass durch verzögerte Entscheidungen des Berliner Senats ein großer Schaden für alle Beteiligten, insbesondere für die Kinder und Jugendlichen entsteht. Wir fordern seitens des Berliner Senats jetzt ein zügiges Handeln zur dauerhaften Bestandssicherung der bezirklichen Berliner Musikschulen!“
 

Andreas Köhn, ver.di-Gewerkschaftssekretär, AG Kunst und Kultur

„Die deutliche Mehrheit der Musikschullehrkräfte an den Öffentlichen Musikschulen möchte fest angestellt werden. Das liegt unter anderem daran, dass sie aktuell zwei Mal jährlich darum bangen müssen, ob ihre Verträge verlängert werden. Bei über 80 % liegt die Rentenerwartung bei 800 €. Altersarmut ist damit für freiberufliche Lehrkräfte die Regel. Für die meisten der arbeitnehmerähnlichen Musikpädagog:innen mit Hochschulabschluss ist dieser Beruf ihre Vollzeitbeschäftigung und kein Nebenerwerb.“
Bild: LM

Berliner Musikschullehrkräfte beim 1. Mai

Am 1. Mai 2023 demonstrierten Berliner Musikschullehrkräfte, aufgerufen vom Landesmusikrat Berlin e. V. und der ver.di-Fachgruppe Musik, für das Ziel im Rahmen eines Berliner Musikschulfördergesetzes die Zahl der festangestellten Musikschullehrkräfte auf mindestens 80 % anzuheben. „Qualität und Quantität eines ausreichenden Unterrichtsangebotes durch die bezirklichen Musikschulen kann nicht dauerhaft durch freie Lehrkräfte gesichert werden“, sagte Andreas Köhn, ver.di Fachgruppensekretär Musik Berlin-Brandenburg.

Darüber hinaus müssen, zur Umsetzung des vereinbarten Zielangebotes von zwölf Wochenstunden pro 1.000 Einwohner*innen, auch mehr Räume für den Musikschulunterricht geschaffen werden.

Die Demonstrierenden sind sich einig, dass Musikschulunterricht für alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig vom sozialen Status, bezahlbar bleiben muss.

Neues Aktionsvideo von ver.di, Landesmusikrat und Musikschulen

Auch wir sind es wert: 35 € jetzt!


Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat beschlossen und damit dem Parlament vorgeschlagen, die Berliner Musikschulen mit dem nächsten Doppelhaushalt besser auszustatten. Das zusätzliche Geld ist für Honorarerhöhungen und mehr Festanstellungen vorgesehen.
Für Honorarerhöhungen sind in 2020 2,2 Mio. Euro und in 2021 6,5 Mio. Euro extra in den Haushalt eingestellt worden. Die Honorarerhöhungen sollen ab August 2020 wirksam werden.
Für die Erhöhung des Anteils festangestellter Lehrkräfte sind in beiden Jahren jeweils 2 Mio. Euro zusätzlich eingeplant.
Die Präsidentin des Landesmusikrats Berlin Hella Dunger-Löper sagt:
„Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Musikschullandschaft, die der Kulturhauptstadt Berlin auch entspricht. Wichtig ist nun, dass der Beschluss zeitnah realisiert und ein Aufbauplan für weitere Schritte entwickelt wird.“


Stumme Anklage der Musikschulen: „Keinen Ton für diesen Lohn!“

Übergabe von tausenden Aktionspostkarten an die Vorsitzende des Hauptausschusses Franziska Becker

Hunderte Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer verliehen am 20.9.2019 zwischen 8:30 und 9:30 Uhr am Potsdamer Platz ihren Forderungen nach Honorarerhöhungen, Festanstellungen und besseren Arbeitsbedingungen Ausdruck. In einer interaktiven Lebend-Installation demonstrierten sie: „Keinen Ton für diesen Lohn“. Zu der Demonstration hatten Landesmusikrat Berlin, ver.di, Landes-Lehrervertretung der Berliner Musikschulen, Deutsche Orchestervereinigung und Berliner Musikschulbündnis aufgerufen.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Aktionsbündnisses übergab die Vizepräsidentin des Berliner Landesmusikrats, Prof. Dr. Dörte Schmidt, im Anschluss an die Aktion tausende signierte Aktionspostkarten an die Vorsitzende des Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus Franziska Becker (SPD). Der Hauptausschuss beginnt heute mit der ersten Lesung des Einzelplans 27 (Zuweisungen an die Bezirke). Aus dem Hauptausschuss anwesend waren außerdem Daniel Wesener (Bündnis 90/Die Grünen) und Hendriekje Klein (Die Linke). Die Abgeordneten Regina Kittler (Die Linke) und Franziska Brychcy (Die Linke) hatten die Demonstration von Anfang an begleitet.

Um die von der Kulturverwaltung vorgeschlagenen Honorarerhöhungen umzusetzen, sind mindesten 6,5 Mio €, für die fehlenden Funktionsstellen für Fachgruppenleitungen und Zweigstellenleitungen mindestens 3,3 Mio. € zusätzlich nötig.

Prof. Dr. Schmidt sagte bei der Übergabe: „Wir danken Ihnen, dafür, dass Sie uns hier empfangen und sich für unsere Belange einsetzen. Mit den signierten Aktionspostkarten überbringen wir Ihnen tausende gute Argumente. Mögen sie Ihnen bei der ersten Lesung der Bezirkshaushaltspläne den nötigen Rückenwind geben, den Sie für Verbesserung der Situation an den Musikschulen brauchen“.Übergabe von tausenden Aktionspostkarten an die Vorsitzende des Hauptausschusses Franziska Becker

Hunderte Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer verliehen heute zwischen 8:30 und 9:30 Uhr am Potsdamer Platz ihren Forderungen nach Honorarerhöhungen, Festanstellungen und besseren Arbeitsbedingungen Ausdruck. In einer interaktiven Lebend-Installation demonstrierten sie: „Keinen Ton für diesen Lohn“. Zu der Demonstration hatten Landesmusikrat Berlin, ver.di, Landes-Lehrervertretung der Berliner Musikschulen, Deutsche Orchestervereinigung und Berliner Musikschulbündnis aufgerufen.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Aktionsbündnisses übergab die Vizepräsidentin des Berliner Landesmusikrats, Prof. Dr. Dörte Schmidt, im Anschluss an die Aktion tausende signierte Aktionspostkarten an die Vorsitzende des Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus Franziska Becker (SPD). Der Hauptausschuss beginnt heute mit der ersten Lesung des Einzelplans 27 (Zuweisungen an die Bezirke). Aus dem Hauptausschuss anwesend waren außerdem Daniel Wesener (Bündnis 90/Die Grünen) und Hendriekje Klein (Die Linke). Die Abgeordneten Regina Kittler (Die Linke) und Franziska Brychcy (Die Linke) hatten die Demonstration von Anfang an begleitet.

Um die von der Kulturverwaltung vorgeschlagenen Honorarerhöhungen umzusetzen, sind mindesten 6,5 Mio €, für die fehlenden Funktionsstellen für Fachgruppenleitungen und Zweigstellenleitungen mindestens 3,3 Mio. € zusätzlich nötig.

Prof. Dr. Schmidt sagte bei der Übergabe: „Wir danken Ihnen, dafür, dass Sie uns hier empfangen und sich für unsere Belange einsetzen. Mit den signierten Aktionspostkarten überbringen wir Ihnen tausende gute Argumente. Mögen sie Ihnen bei der ersten Lesung der Bezirkshaushaltspläne den nötigen Rückenwind geben, den Sie für Verbesserung der Situation an den Musikschulen brauchen“.

Keinen Ton für diesen Lohn!

Aufruf zur Musikschul-Demo und Aktionspostkartenübergabe
20. 9. 2019, 8.30–9.30 Uhr, Potsdamer Platz (neben S-Bhf.)

Der Landesmusikrat Berlin ruft gemeinsam mit ver.di, der Landes-Lehrervertretung der Berliner Musikschulen e.V., der Deutschen Orchestervereinigung und dem Berliner Musikschulbündnis e.V. zur Musikschul-Demo und Aktionspostkartenübergabe auf. Anlass ist die erste Lesung des Einzelplans 27 (Zuweisungen Bezirke, Sitzungsbeginn: 10 Uhr) im Berliner Abgeordnetenhaus.

Unsere Hauptforderungen sind nicht ansatzweise erfüllt.

Weder die zu erwartenden Mehrkosten für Honorarerhöhungen für die freien Lehrkräfte durch die neuen Ausführungs­vorschriften Honorare noch die Kosten für eine berlinweit einheitliche Vollzeit-Funktionsstellenausstattung sind bisher im Doppelhaushalt 2020/21 vorgesehen!

Es drohen Aufnahmestopp an den Musikschulen und Entgelterhöhungen für Musikschülerinnen und -schüler.

Das ist nicht hinnehmbar!

Da direkt neben dem Abgeordnetenhaus das Demonstrieren verboten ist, treffen wir uns am Potsdamer Platz.

Dort wollen wir in einer interaktiven Lebend-Installation Unterrichts-Situationen stumm nachstellen („Keinen Ton für diesen Lohn“). Gerahmt wird die Installation durch Demonstrierende mit Transparenten.

Abschließend werden unsere gesammelten Aktionspostkarten durch eine kleine Delegation an Mitglieder des Hauptausschusses übergeben (bitte alle signierten Karten mit zur Demo bringen).

Um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut koordinieren zu können, bitten wir um Anmeldung (per E-Mail an  oder telefonisch unter 030 / 8866 4106).

Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie als „normale/r“ Demo-Teilnehmer/in oder als Teilnehmer/in der Installation kommen werden. Notenständer und Instrumente bitte selber mitbringen.

Diesen Aufruf als PDF herunterladen


Postkartenaktion Musikschulen reloaded – Ziel: 20 000 signierte Karten

Bild: Uli Rothe

Der Berliner Landesmusikrat ruft zu einer neuen Postkartenaktion für die öffentlichen Berliner Musikschulen auf: Unterstützerinnen und Unterstützer sind aufgefordert, die Aktionspostkarten zu signieren und zeitnah an den Landesmusikrat Berlin, Lübecker Str. 23, 10559 Berlin zu senden oder dort vorbei zu bringen. Die Karten werden dann dem Berliner Senat überreicht.

Download der Postkarte hier (bitte dem Link folgen)

Die Postkartenabholstationen (bitte dem Link folgen)

Was können Sie tun, um an der Aktion teilzunehmen (Download Handlungsempfehlungen)?

Aktionsliederbuch der Gewerkschaft ver.di zur kreativen Verwendung (Download)

Wie lauten die Forderungen?

  • Sofortige Honorarerhöhung und bessere soziale Absicherung für die freien Honorarkräfte an den Musikschulen,
  • Mindestens 9 volle Stellen pro Musikschule für musikpädagogisches Management,
  • Stufenplan mit dem Ziel 80% Festanstellungen bis 2025 und
  • Mehr Räume für Musikunterricht und Musikschulen

Die Präsidentin des Landesmusikrates Hella Dunger-Löper sagt: „Wir begrüßen den Beginn des Strukturwandels an den Berliner Musikschulen, der mit der Schaffung von mehr festen Stellen endlich begonnen wurde. Der im Koalitionsvertrag versprochene erste Schritt ist aber noch nicht komplett umgesetzt, das ist erst mit den Besetzungen der Funktionsstellen für musikpädagogisches Management – Fachbereichsleitungen u. a. – in den Musikschulen erreicht. Außerdem muss die Situation der Honorarkräfte an den Musikschulen dringend verbessert werden. Auch ein Plan für weitere Schritte bis 2025 liegt noch nicht vor. Das fordern wir hiermit ein.“

Bildergalerie zur Postkartenaktion 2019

Stufenplan für mehr Festanstellungen und Honorarerhöhung für die Honorarkräfte der bezirklichen Musikschulen!

Der Landesmusikrat Berlin begrüßt gemeinsam mit der Fachgruppe Musik in ver.di, der Deutschen Orchestervereinigung sowie der Landeslehrer*innenvertretung der Berliner Musikschulen den Beginn des längst überfälligen Strukturwandels, der durch die Schaffung von festen Stellen an den Berliner Musikschulen eingeleitet worden ist!

Unverzichtbar ist dabei die Berücksichtigung von neun VZÄ Funktionsstellenanteilen pro Bezirk für fachbezogenes pädagogisches Management. Für eine dauerhafte gedeihliche Entwicklung der Musikschullandschaft muss aus unserer Sicht diesem wichtigen ersten Schritt nun Stufenplan für weitere Festanstellungen (80% bis 2025) folgen.

Eine strukturelle Stärkung der Institution Musikschule hat inhaltlich viele positive Auswirkungen auf die Arbeit der freiberuflichen Lehrkräfte. Sie ändert jedoch nichts an der sozialen Lage dieser Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer! Nachdem die Tarifgemeinschaft deutscher Länder die Aufnahme von Tarifverhandlungen zunächst verweigert hat, wird 80% des Unterrichts an den öffentlichen Musikschulen Berlins nach wie vor in Form von prekärer Arbeit im öffentlichen Auftrag erteilt. Dies steht in deutlichem Widerspruch zu dem in der Richtlinien der Regierungspolitik formulierten Ziel, den Öffentlichen Dienst zum Vorbild für gute Arbeit zu machen.

Das Ziel eines Tarifvertrages für Freie muss also unbedingt weiter verfolgt werden, so lange die Berliner Musikschulen mit überwiegend Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten.

Darüber hinaus aber fordern wir im Interesse einer zeitnahen Besserung der Lage der Honorarkräfte eine deutlich spürbare sofortige außerplanmäßige Honorarerhöhung für diesen Personenkreis. Hier ist das Land aus unserer Sicht in der Pflicht, entsprechend zu den Volkshochschullehrerinnen und Volkshochschullehrer zu verfahren.


1. Mai 2018

Der Landesmusikrat fordert zum 1. Mai 2018 u. a. einen Stufenplan bis
80 % Festanstellungen für MusikschullehrerInnen und mehr Raum für Musikschulen in der wachsenden Stadt Berlin.

Ausführliche Empfehlungen und Papiere finden Sie hier…


1. Mai vor dem Brandenburger Tor: 20% Festanstellungen sind 184 neue Vollzeitstellen!

VertreterInnen von Musikschulen, Fachverbänden und Bezirken demonstrierten vereint für die Umsetzung ihrer Forderungen.

Der neue rotrotgrüne Senat ist der erste, der sich laut Koalitionsvertrag eine qualitative und strukturelle Verbesserung der Berliner Musikschulen zum Ziel gesetzt hat, u.a. durch Festanstellung von mindestens 20% Musikschullehrkräften.

Aktuelle Probleme bei der Umsetzung sind jedoch die folgenden:

1. Die Senatsfinanzverwaltung errechnete bislang nur 105 zusätzlich notwendige VZÄs  (=Vollzeitäquivalente), um die Marke von 20% zu erreichen. Eine von allen Berliner Bezirksämtern unterstützte Berechnung der AG-MusikschulleiterInnen sieht für eine qualifizierte Umsetzung zutreffend jedoch mindestens 184 neue Vollzeitäquivalente vor.

Strittig ist hier die Berücksichtigung der zur qualifizierten Organisation des Unterrichts notwendigen Abminderungsstunden  für Funktionstätigkeiten (Musikschulleitung, Stellvertretung, Fachgruppenleitung, Zweigstellenleitung).

2. Ein weiteres Problem ist die bisher geplante Art der Zuweisung der zusätzlichen Mittel über die Globalsummenzuweisung an die Bezirke, da hier durch die Zwänge der Kostenleistungsrechnung Verwerfungen zu erwarten sind und die Gefahr einer zwangsläufigen Output-Reduzierung droht. Im Klartext: Im schlimmsten Fall müssten Honorarlehrkräfte entlassen und das Unterrichtsangebot reduziert werden. Um das zu vermeiden, wäre die zweckgebundene Direktzuweisung der zusätzlichen Mittel zielführender.

Wir fordern daher:

  • Mittel-Zuweisung an die Bezirke für 184 zusätzliche Vollzeitäquivalente im Bereich der Musikschulen
  • Direkte Zuweisung der Mittel, um sicherzustellen, dass die Umsetzung der Forderung „mindestens 20 % Festanstellungen für MusikschullehrerInnen“ nicht zu einer Reduktion des Unterrichtsangebotes an Berliner Musikschulen und zur Entlassung von Honorarlehrkräften führt.

Die Forderungen des Landesmusikrates und der mit uns kooperierenden Fachvertretungen wurden am 1. Mai ab etwa 14 Uhr von der Bühne des DGB am Brandenburger Tor erhoben. Für die Sache der MusikschullehrerInnen sprach Bezirksstadträtin Juliane Witt.

Der Landesmusikrat war auf der Veranstaltung mit einem Stand und einer neu aufgelegten Postkartenaktion vertreten, um der aktuellen Hauptforderung: „20% Festanstellungen sind 184 neue Vollzeitstellen“ Nachdruck zu verleihen.

Unterstützen auch Sie die Forderung des Landesmusikrates! Machen Sie ein Selfie mit unserer Aktionspostkarte und senden Sie uns das Bild (an: Wir posten es auf unserer Webseite und auf dem facebook-Kanal des Landesmusikrates.


DGB Rententour Musikschule

Ina Finger, Musikschulleiterin in Friedrichshain-Kreuzberg, im Interview zu Rentenerwartung und sozialer Absicherung von Musikschullehrkräften. Ein Beitrag von Tom Schildberg: DGB Rententour Musikschule (Link zum Beitrag)


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Postkartenaktion 2017

KBBM verabschiedet Entschließung zur Entwicklung der Musikschulen

Am 13. Februar 2017 tagte die Konferenz der Bezirksbeauftragten Musik (KBBM) und verabschiedete einstimmig die „Entschließung zur Entwicklung der Musikschulen“:

„Die KBBM des Landesmusikrats Berlin begrüßt, dass die wesentlichen Überlegungen und Zielvorstellungen aus den Wahlprogrammen in Bezug auf die Musikschulen (mindestens 20 % Festanstellung von Musikschullehrkräften, Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche Musikschullehrkräfte) und bezirkliche Kulturarbeit Eingang in die Koalitionsvereinbarung und die Richtlinien der Regierungspolitik gefunden haben.

Da gegenwärtig der Doppelhaushalt 2018-19 aufgestellt wird, gilt es jetzt die Weichen für die effektive Umsetzung des Ziels 20 % Festanstellung von Musikschullehrkräften zu stellen.

Wir bitten deshalb die Koalitionsfraktionen und die zuständigen Senatsverwaltungen Kultur, Bildung und Finanzen sowie die Bezirke um enge und zielführende Kooperation für

  • die definitive und effektive Festlegung der Ressortzuständigkeit verbunden mit aktuell wirkungsvoller Arbeitsfähigkeit der Verwaltung,
  • die Aufforderung an und die Bereitschaft der Bezirke, umgehend konkrete Bezirks-Bedarfe für die Aufstellung des Doppelhaushalts anzumelden, die notwendig sind, um 2019 20 % -Festanstellungen von Musikschullehrkräften zu erreichen,
  • die Aufstellung eines Musikschul-Entwicklungsprogramms (vergleichbar „wachsende Stadt“) im Umfang von 12 Mio., um im Zuge des Doppelhaushalts in Kooperation mit den Bezirken die 20 % Festanstellung von Musikschullehrkräften 2019 zu erreichen, und schließlich
  • einen Auflagenbeschluss des Abgeordnetenhauses, dass die bereitgestellten Mittel dieses Musikschul-Entwicklungsprogramms ausschließlich für die Festanstellung von Musikschullehrkräften zu verwenden sind.“

Entschließung der KBBM zur Entwicklung der Musikschulen


Musikschulen in Berlin: Postkartenaktion zur Wahl 2016

Zur Berliner Abgeordnetenhauswahl 2016 machte der Berliner Landesmusikrat mit einer Postkartenaktion auf das Problem der mangelnden Festanstellungen von Musikschullehrkräften aufmerksam und forderte in einer Postkartenaktion mindestens 20 % Festanstellungen an den bezirklichen Musikschulen. Mit Erfolg! Zahlreiche Unterstützer der Aktion haben es gemeinsam erreicht: Im aktuellen Berliner Koalitionsvertrag sind die Musikschulen gleich an mehreren Stellen vertreten.

Hier geht’s zur Koalitionsvereinbarung (komplett)

Auszüge aus der Koaltitionsvereinbarung zu den Musikschulen als Download

Hier geht’s zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Postkartenaktion (Bildergalerie)

Ziele und Hintergründe der Aktion

Die bezirklichen Musikschulen sind im Schulgesetz unter § 124 festgeschrieben.

Dem dort beschriebenen Bildungsauftrag können sie jedoch kaum qualifiziert nachkommen. Es fehlt an festangestelltem Personal! Ca. 93 % aller Berliner MusikschullehrerInnen arbeiten auf Honorarbasis: Nur ca. 7 % sind fest angestellt. Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Festanstellungsquote 10mal höher.

Nötig ist…

  • eine Basisausstattung mit festangestelltem Lehrpersonal von mindestens 20 %
  • die stadtweite Modernisierung der Musikschulverwaltungen statt bürokratischer Einzelstundenabrechnung.

Denn nur durch mehr Festanstellungen…

  • ist es möglich, die qualifizierten Lehrkräfte an die Berliner Musikschulen zu binden und Abwanderungen aufzuhalten.
  • können die Musikschulen die musikalischen Zentren ihrer Bezirke sein, Kooperationen mit Schulen und Kitas eingehen oder bei der Integration Geflüchteter helfen.

In einem Video hat Dirk Strakhoff Forderungen der Lehrenden der Musikschule Steglitz-Zehlendorf zusammengefasst:

Musikschulmagnolie – Ein Baum der Wünsche und Forderungen

An einer Unterschriftenaktion des Fördervereins der Musikschule Steglitz-Zehlendorf zugunsten von mehr Festanstellungen beteiligten sich die Berliner Philharmoniker gemeinsam mit Chefdirigent Simon Rattle:

Warum Musikschulen so wichtig sind (Frederik Hanssen -Tagesspiegel 8.7.2016)


Deutscher Musikrat und Konferenz der Landesmusikräte: Berliner Musikschulmisere beenden

Im DMR Newsletter vom 14.09.2016 beziehen der Deutsche Musikrat und die Konferenz der Landesmusikräte Stellung zur andauernden Berliner Musikschulmisere:

„Der Landesmusikrat Berlin beklagt gravierende Fehlentwicklungen und Defizite an den Musikschulen des Landes Berlin. Lehrkräfte an  Berliner Musikschulen sind ein eine bundesweit singulär schlechte Lage geraten.

Musikschullehrkräfte sind in Berlin in weniger als 7 Prozent aller Fälle festangestellt – bundesweit liegt diese Quote mehr als 10Mal höher. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es Städte in Deutschland gibt, in denen grundsätzlich alle Musikschullehrkräfte fest angestellt sind.“ Weiterlesen

Newsletter des Deutschen Musikrates vom 14.09.2016


RBB-Beiträge zur Lage der Berliner Musikschulen

Protestkonzert

von Lehrkräften und des Förderkreises der Musikschule Steglitz-Zehlendorf unter Beteiligung des Landesmusikrats Berlin, 13.11.2015:

Honorarkräfte auf der Straße

Kundgebung der Gewerkschaften verdi und GEW zum Thema „Bessere Bezahlung von Honorarkräften“, z.B. an Musikschulen, 21.11.2015:

Gründung des Bündnisses zur Förderung der öffentlichen Musikschulen e.V.

Kulturradio am Morgen brachte in seiner Sendung am 2.10.2015 ein Interview mit dem Sänger und Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler, Thomas Quasthoff, zur Lage der Musikalischen Bildung in Berlin und zur Gründung des Bündnisses zur Förderung der öffentlichen Musikschulen, dessen Mitglied Thomas Quasthoff ist.

Musikschule für die Zukunft – Musikschule für alle?

Was bedeuten die Berliner Musikschulen für die Bildung in unserer Stadt, wie sind sie in der Gesellschaft verankert und was ist uns Musikalische Bildung eigentlich wert? Kulturradio veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem „Bündnis zur Förderung der öffentlichen Berliner Musikschulen“ eine Podiumsdiskussion zur Bedeutung Musikalischer Bildung und Musikschulen in Berlin.

Mitschnitt einer Podiumsdiskussion im Kleinen Sendesaal des rbb vom 19. März 2015. Nachzuhören hier:

Was bedeuten die Berliner Musikschulen für die Bildung in unserer Stadt, wie sind sie in der Gesellschaft verankert und was ist uns Musikalische Bildung eigentlich wert? Kulturradio veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem „Bündnis zur Förderung der öffentlichen Berliner Musikschulen“ eine Podiumsdiskussion zur Bedeutung Musikalischer Bildung und Musikschulen in Berlin.

Diskussionsteilnehmer:
Prof. Christian Höppner (Generalsekretär Deutscher Musikrat) und
Mark Rackles (Staatssekretär für Bildung)

(Foto: Hubert Kolland)

Moderatorin Sandra Maischberger im Gespräch mit
Annette Indetzki (Vorsitzende des Berliner Musikschulbeirats) und
Prof. Dr. Ulrich Mahlert (Universität der Künste Berlin)

(Foto: Hubert Kolland)