Erst viele Jahre nach der Begegnung mit seinen Regiearbeiten fürs Musiktheater habe ich Harry Kupfer persönlich kennengelernt. Es war Anfang 2014, ich hatte ihm einen Fan-Brief geschickt, verbunden mit der Einladung, für eine neue Produktion an die Komische Oper Berlin zurückzukehren, die er als Chefregisseur von 1981 bis 2002 geführt hatte. Er war hocherfreut, dass ich ihn zum Lunch bat. Während des Essens stimmte ich einen rhapsodischen Monolog darauf an, wie groß sein Einfluss auf mich als junger, naiver Student aus Australien gewesen sei und wie sehr seine Inszenierungen mein Verständnis von Opernregie geprägt hätten.