Startseite » Festivalfenster » Smetana Opernzyklus Ostrava 2024

Anzeige

Doppeltes Jubiläum für Nationalkomponisten

Inhalt

  • Doppeltes Jubiläum für Nationalkomponisten

Smetana Opernzyklus Ostrava 2024

Im nächsten Jahr werden der 200. Geburtstag sowie der 140. Todestag von Bedřich Smetana begangen. Das Mährisch-Schlesische Nationaltheater feiert diese Jubiläen mit der Aufführung des „Smetana Opernzyklus Ostrava 2024“ und ist damit nach mehr als dreißig Jahren das einzige Opernhaus der Welt, das alle acht vollendeten Opern des Komponisten in Eigenregie aufführt.



Tickets

Die Liste berühmter tschechischer Komponisten ist lang, nicht umsonst hieß es früher, jeder Tscheche sei ein Musikant. Als Begründer der modernen tschechischen Musik gilt bis heute aber vor allem Bedřich Smetana. 1824 im ostböhmischen Leitomischl geboren, wächst Smetana in einem noch zum Herrschaftsgebiet der Habsburger gehörenden Böhmen auf, das seine eigene Identität erst wiederfinden muss. So war Deutsch die Muttersprache des auf den Namen Friedrich beziehungsweise Frydrych getauften Smetana.

Sein Vater, ein wohlhabender Bierbrauer, erkannte früh das musikalische Talent seines Sohnes und ermöglichte ihm im Alter von vier Jahren Geigen- und Klavierunterricht. Mit sechs gab Smetana sein erstes Konzert, zwei Jahre später komponierte er bereits erste Werke. Eine Wunderkindkarriere à la Mozart blieb aber aus. Stattdessen eröffnete er 1848 eine eigene Klavierschule in Prag und schloss sich im gleichen Jahr dem revolutionären Pfingstaufstand an, für den er eigens den „Marsch der Prager Nationalgarde“ und den „Marsch der Prager Studentenlegion“ komponierte. Auch die
tschechische Sprache lernte er und änderte seinen Namen Friedrich in dessen tschechische Form Bedřich.

Feiert im nächsten Jahr 200. Geburtstag und 140. Todestag: Bedřich Smetana
Feiert im nächsten Jahr 200. Geburtstag und 140. Todestag: Bedřich Smetana

Ab 1866 rief Smetana als Chefdirigent des Prager Provisorischen Theaters das erste ständige tschechische Opernensemble ins Leben – das Opernensemble des Prager Nationaltheaters! „ Meinen Verdiensten nach bin ich ein tschechischer Komponist und der Erfinder eines typisch tschechischen sinfonischen und dramatischen Musikstils “, wird er zitiert. Zwar musste er den Posten 1874 wegen seines sich verschlechternden Gesundheitszustands abgeben, er komponierte aber weiter. Sein wohl bekanntestes und patriotischstes Werk, „Die Moldau“ aus „Ma vlast“ („Mein Vaterland“), komponiert er wenige Jahre vor seinem Tod 1884 – da ist er bereits vollständig taub.

Später Durchbruch dank populärem Genre

Die Oper entdeckte der Komponist mit 42 Jahren erst recht spät. Insgesamt acht hat er vollendet, die letzte, „Viola“, blieb ein Fragment. „Jede [ist] ein ausgereiftes, konsequentes und dramaturgisch höchst originelles Werk, das eine andere musikalische und dramatische Welt präsentiert“, schwärmt Jiří Nekvasil, Intendant des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters im tschechischen Ostrava. „Es gibt nur wenige Komponisten von Weltrang, deren relativ umfangreiches Opernwerk als eine Sammlung gleichwertiger Kompositionen dargestellt werden kann, auch wenn sich
jedes Stück in seiner Dramaturgie und seinem Genre unterscheidet.“ Bis heute ist seine 1866 komponierte Oper „Die verkaufte Braut“ weltweit die erfolgreichste, obwohl Smetana selbst einst sagte: „,Die verkaufte Braut’ ist eigentlich
nur eine Spielerei, die ich mir dereinst erlaubt habe.“ Eine „Nationaloper wider Willen“, wie sie der Musikjournalist Hans-Klaus Jungheinrich bezeichnete. Erstaunlicherweise sind Smetanas andere Opern aber seit 1989 weitgehend aus den Repertoires der tschechischen Opernhäuser verschwunden und werden nur noch sehr sporadisch aufgeführt.

Das Antonín Dvořák Theater ist Teil des Mährisch-Schlesische Nationaltheaters
Das Antonín Dvořák Theater ist Teil des Mährisch-Schlesische Nationaltheaters

Grund genug für das Mährisch-Schlesische Nationaltheater seine Opern in dieser Spielzeit schrittweise bis Februar wieder vollständig ins Programm zu nehmen. Es ist damit das einzige Opernhaus der Welt, das alle acht vollendeten Opern von Bedřich Smetana in Eigenregie aufführt. Im März und Mai 2024 sollen sie außerdem als Zyklus auf die Bühne gebracht werden. Anlass dafür ist ein doppeltes Jubiläum: Am 2. März wird Smetanas 200. Geburtstag, am 12. Mai sein 140. Todestag begangen. Im Rahmen des „Smetana Opernzyklus Ostrava 2024“ werden ab dem 2. März „Die Brandenburger in Böhmen“, „Die verkaufte Braut“, „Dalibor“, „Zwei Witwen“, „Der Kuß“, „Das Geheimnis“ und „Die
Teufelswand“ in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Der Zyklus endet mit der ​Oper „Libussa“, die nach dem Willen des Komponisten als einzigartige Festivaloper inszeniert und als szenisches Konzert in Zusammenarbeit mit der Janáček-Philharmonie Ostrava und dem Prager Philharmonischen Chor aufgeführt wird.

Jiří Nekvasil ist Intendant des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters im tschechischen Ostrava
Jiří Nekvasil ist Intendant des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters im tschechischen Ostrava

Ab dem 4. Mai wiederholt das Festival den Opernzyklus und beendet ihn ebenfalls mit „Libussa “ am 12. Mai, Smetanas Todestag. Das Ziel ist, Inszenierungen zu schaffen, die eine zeitgenössische theatralische Perspektive auf Smetanas Opern bieten und einer neuen Generation von tschechischen und ausländischen Interpreten des Smetana-Repertoires die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. „Eines der wichtigsten Ziele ist jedoch, das gesamte Opernwerk Smetanas dem zeitgenössischen tschechischen und ausländischen Publikum näher zu bringen, um die Ausgrenzung Smetanas aus dem Repertoire der tschechischen Opernhäuser in den letzten drei Jahrzehnten auszugleichen“, betont Jiří Nekvasil.

Termine

Aktuell sind keine Festivaltermine zu finden.

Inhalt

  • Doppeltes Jubiläum für Nationalkomponisten